„Der Gesetzesentwurf besagt: ‚Der Augenblick der Geburt des Kindes ist der Moment der Trennung des Produktes der Zeugung von dem Organismus der Mutter durch die Geburt’. Die Trennung des Produktes erinnert an etwas unansehnliches, etwas, was in keiner Weise sich mit dem Mysterium und der Freude der Geburt des Kindes in Verbindung setzen lässt“, - führt die Agentur „Interfax“ die Äußerung des Priesters auf dem TV-Sender „Sojus“ an.
Vsevolod Tschaplin vertritt die Überzeugung, dass das Verhältnis zu dem Fötus quasi zu einem Produkt der Zeugung, d.h. als ob zu Biomaterial, „nicht nur zynisch ist, sondern zur Begründung einer ganzen Philosophie führt“, die das Nichtgeborene als keine Persönlichkeit betrachtet. „Diese Philosophie erstreckt sich über viele Deutungen der internationalen rechtlichen Normen, zuweilen aber auch in ihnen selbst. Es wird versucht, diese Philosophie in die Gesetzgebung der RF zu integrieren. Wir sehen hier, dass ein Versuch unternommen wird, uns mitzuteilen, dass der Mensch vor seiner Trennung mit dem Leib seiner Mutter – kein Mensch ist, sondern nur ein Produkt, also etwas, was im Sinne des Rechtssystems über keine Rechte verfügt“, - betonte er.
Der Vertreter der Kirche deutete auf eine ganze Reihe von Gesetzen, in welchen der Mord oder das Verletzten einer Schwangeren bestraft wird, besonders in den Fällen, wenn die Verletzung den Tod der Leibesfrucht nach sich zieht, „d.h. der Fötus, aus der Sicht der Gesetzgebung, sogar einer weltlichen, ist etwas kostbares“ und „hat einen Respektstatus“.
„Heute dagegen wird der Versuch unternommen, uns klar zu machen, dass der Fötus lediglich ein Produkt des Zeugungsaktes ist, d.h. nur biologisches Material, des auch so zu behandeln ist. Ich hoffe, dass dieser gefährliche und aus philosophischer und juristischer Sicht zynische Terminus aus dem Gesetzesentwurf verschwindet“, - sagte der Priester.
Außerdem bat Vsevolod Tschaplin die Gesetzesentwickler bei einem anderen Gesetzesentwurf, ganz genau zu definieren, was mit einer „schweren Lebenssituation“ gemeint ist, mit dem Auftreten derer, nach ihrer Meinung, das Kind der Familie entrissen werden darf.
Der Erzpriester ist überzeugt, dass „ein Gesetz nur dann Kraft hat, wenn er genau ist“, wenn er keinen Raum für Fehldeutung offen lässt.
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