Die Auferweckung des Sohnes der Witwe von Nain
„Wir müssen uns ganz in die Trauer um den Verlust hineinbegeben und dabei gleichzeitig bereit sein vor Gott zu treten, um von Ihm zu hören: Weine nicht über das Verlorene, warte auf ein Wunder! Wenn wir wirklich alles verlieren, außer unseren Glauben an Gott, wenn wir bereit sind, Ihm alles zu geben, uns selbst und sogar unser Leid, dann wird das Leben in uns auferstehen.“ – aus einer Predigt von Metropolit Antonij von Sourozh zur Auferweckung des Sohnes der Witwe von Nain
Статья

21.10.1990

Was möchte uns dieses Ereignis, die Auferweckung des Sohnes einer Witwe, von dem die heutige Lesung aus dem Evangelium spricht, lehren? Natürlich ist es in erster Linie die Rührung vor der Macht des Herrn, der die Kraft hat, Tote aufzuerwecken, der der Herr ist über Leben und Tod.

Doch diese Auferweckung ereignete sich nicht einfach so. Die Witwe, die bereits alles verloren hatte, was ihr auf der Erde lieb und teuer gewesen ist, mit Ausnahme ihres einzigen Sohnes – und jetzt war auch dieser gestorben – folgte dem Trauerzug, um nun auch ihre letzte Freude zu beerdigen, nachdem sie bereits die letzte Hoffnung verloren hatte. Der Herr, der zu ihr trat, war von Mitleid erfüllt: von dem gleichen Mitleid, das auch der Grund war, für Seine Menschwerdung, jenes Mitleid, das aus dem Gottessohn den Menschensohn werden ließ, um die Menschen vom Bösen zu erlösen. Doch Er erweckte nicht nur einfach einen Toten. Zunächst wandte Er sich an dessen Mutter mit den Worten: Weine nicht! Er forderte quasi von ihr, dass sie sich Ihm ganz anvertraue, dass sie im Angesicht des Todes ihres Sohnes aufhöre zu weinen und diesen ganz dem Willen Gottes übergebe. Erst dann ließ er ihren Sohn auferstehen.

Darin besteht für uns eine tiefe Lektion. Wir müssen erst alles verlieren, was wir lieben und uns an die Erde bindet, uns jedoch zu Sklaven dieser Erde macht, obwohl wir meinen, dass wir ihre Herren sind. Wir müssen uns ganz in die Trauer um den Verlust hineinbegeben und dabei gleichzeitig bereit sein vor Gott zu treten, um von Ihm zu hören: Weine nicht über das Verlorene, warte auf ein Wunder! Wenn wir wirklich alles verlieren, außer unseren Glauben an Gott, wenn wir bereit sind, Ihm alles zu geben, uns selbst und sogar unser Leid, dann wird das Leben in uns auferstehen.

Lasst uns voller Ehrfurcht an jene Liebe und an jenes Mitleid denken, das Gott zu einem Menschen gemacht hat, um in unserer gefallenen Welt zu leben, unseren Tod zu sterben, ihn auf Sich zu nehmen und gleichzeitig dem Wesen nach ihm fremd zu bleiben, um aufzuerstehen und für uns sie Pforten zum Ewigen Leben aufzutun.

Amen
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