Zum Sonntag der Kreuzverehrung
„Nur wenn wir es vermögen, uns selbst an die Stelle Jenes zu stellen, der Gott als den Einzigen verehrt und der nach Seinem Beispiel als Knecht – wie es in einem Kirchenlied heißt - seinem Nächsten dient, können wir den nächsten Schritt tun. Nur dann wird all das, was uns so schwer erscheint, zum Kreuz unseres Heils werden. Es ist dann nicht mehr jenes Kreuz, das zu tragen der Räuber gezwungen war, der sich damit auf gerechte Weise für seine Untaten verantworten musste. Es wird vielmehr zu dem Kreuz, welches der Heiland trug, um so mit uns gemeinsam das  Leid der Sünde zu tragen. Wenn wir so von uns absehen lernen, auf unsere Schultern all die Schwere unseres Lebens laden und voller Ehrfurcht und Liebe auch die Last der Anderen zu tragen versuche, dann können wir Christus dorthin folgen, wohin er geht: in das Reich der sich gegenseitig  vergebenden Liebe.“ – aus einer Predigt zum Sonntag der Kreuzverehrung von Metropolit Antonij von Sourozh
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Vor seiner Kreuzigung sagte Christus zu seinen Jüngern: Ich habe euch ein Beispiel gegeben. Handelt danach! In der heutigen Lesung aus dem Evangelium spricht er zu uns: Wer Mir folgen will, der möge von sich absehen, sein Kreuz auf sich nehmen und Mir folgen.

Von sich abzusehen ist das erste, was wir lernen müssen. Wir leben wie Götzendiener. Wir tun alles für uns. Wir dienen uns selbst. Die Ursache dafür ist unser dummer Stolz, mit dem wir uns von uns selbst begeistert sind, von unserem Verstand, von unserem Herzen, ja von all dem, was uns eigentlich von Gott gegeben ist, damit wir all dies voller Freude gebrauchen. Nicht aber, damit wir daraus irgendeinen Stolz herleiten, denn dazu haben wir eigentlich gar kein Recht. Und doch führen wir alles auf einen Punkt: auf uns selbst. Unser stolzes und gieriges „Ich“ seht im Zentrum von allem. Vom diesem „Ich“ müssen wir es lernen, abzusehen. Wir müssen uns von uns abwenden und uns aus dem Zentrum unseres Lebens nehmen, denn da sollte eigentlich Gott stehen, weil Ihn allein wir anbeten sollten.

Wenn wir dies nicht tun, dann wird unser Leben - wie schwer es für uns auch sein mag und wie schwer es als unser Kreuz auch auf unseren Schultern lastet - nie zum Kreuz unserer Erlösung werden. Es wird uns durch seine Last immer nur wieder ein neuer Anlass sein, uns wieder auf uns selbst zu konzentrieren, und in uns immer wieder neue Zweifel auslösen, ob wir wirklich Gott vertrauen können. Nur wenn wir es vermögen, uns selbst an die Stelle Jenes zu stellen, der Gott als den Einzigen verehrt und der nach Seinem Beispiel als Knecht – wie es in einem Kirchenlied heißt - seinem Nächsten dient, können wir den nächsten Schritt tun. Nur dann wird all das, was uns so schwer erscheint, zum Kreuz unseres Heils werden. Es ist dann nicht mehr jenes Kreuz, das zu tragen der Räuber gezwungen war, der sich damit auf gerechte Weise für seine Untaten verantworten musste. Es wird vielmehr zu dem Kreuz, welches der Heiland trug, um so mit uns gemeinsam das  Leid der Sünde zu tragen. Wenn wir so von uns absehen lernen, auf unsere Schultern all die Schwere unseres Lebens laden und voller Ehrfurcht und Liebe auch die Last der Anderen zu tragen versuche, dann können wir Christus dorthin folgen, wohin er geht: in das Reich der sich gegenseitig  vergebenden Liebe.

Möge der Herr uns lehren, was es heißt: Wer sein Leben zu bewahren versucht, wird es verlieren. Der, der sich mit einer Vielzahl von schützenden Mauern umgibt, der unmäßig um sich sorgt, der sein ganzes Leben um sich herum aufbaut, der wird es verlieren. Er verliert seine Seele und seine Ewigkeit. Der aber, der bereit ist um Gottes willen und um seinen Nächsten willen, ja um des Gottesreiches willen, alles zu verlieren, bis hin zu sich selbst, kann das Leben auf wahre Art und Weise gewinnen und in das Reich gelangen, in das als erster Christus eingegangen ist. Möge uns der Herr dieses lehren: sowohl unserem Herzen als auch unserem Verstand. Möge er unseren Willen dazu bewegen und uns Mut geben, denn ohne diesen ist der Weg in das Gottesreich nicht möglich, denn das Reich Gottes lässt sich nicht ohne Mühe erobern.

Amen

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