Gleichnis vom barmherzigen Samariter
„Mir fällt in diesem Zusammenhang eine traurige Episode aus meinem Leben ein. Als mein Vater mich fragte, was denn mein größter Traum wäre - ich war damals jung - antwortete ich ihm: Mit Gott allein zu sein. Er sah mich daraufhin traurig an und sprach: Du hast noch nicht begonnen, Christ zu sein, denn, wenn wir Gott lieben, dann sollten wir auch mit Ihm zusammen Seine Sorge um diese Welt, ja Seine Sorge um jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt teilen“. – aus einer Predigt zum Gleichnis vom Barmherzigen Samariters von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья

In der heutigen Evangeliumslesung ist in Kürze zusammengefasst, was es heißt, ein Christ zu sein. Das erste Gebot spricht davon, dass wir Gott von ganzem Herzen, mit all unserem Verstand, nach all unseren Kräften und mit unserem ganzen Wesen lieben sollen. Ebenso sollen wir auch unseren Nächsten lieben. So, wie uns selbst. Lieben bedeutet, all das, was dem geliebten Menschen wertvoll ist, mehr zu wollen, als das, was wir selbst mögen. Gott zu lieben bedeutet, so zu leben, so zu sein,  dass wir Ihm Freude bereiten. Dies bedeutet, dass es in unserem Leben nichts geben sollte, was Ihm unwürdig ist. Hier treffen wir auf das zweite Gebot, welches der Gesetzesgelehrte nicht verstanden hatte. Das Gebot, dass wir unseren Nächsten so lieben sollen, wie uns selbst, lieben bis zur Selbstaufgabe. Oft denken wir von uns selbst, dass wir würdige Christen sind, weil wir in unseren Herzen die Wärme der Liebe zu Gott verspüren. Doch dies reicht nicht aus. Es gilt diese Liebe auch zu beweisen, indem wir mit Gott gemeinsam unseren Nächsten lieben.

Mir fällt in diesem Zusammenhang eine traurige Episode aus meinem Leben ein. Als mein Vater mich fragte, was denn mein größter Traum wäre - ich war damals jung - antwortete ich ihm: Mit Gott allein zu sein. Er sah mich daraufhin traurig an und sprach: Du hast noch nicht begonnen, Christ zu sein, denn, wenn wir Gott lieben, dann sollten wir auch mit Ihm zusammen Seine Sorge um diese Welt, ja Seine Sorge um jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt teilen.

Lasst uns deshalb als Anhaltspunkt und Wegweiser für unser Leben aus diesem Gleichnis Christi lernen. Wir können niemals genau erfahren, wie stark wir Gott lieben. Dies ist schwer zu sagen, weil man sich dabei sehr leicht irren kann. Selbst wenn wir sagen, dass wir jemanden lieben, kann ein Moment eintreten, in dem unser Egoismus, unsere Gleichgültigkeit oder ein Streit dieser Liebe ein Ende setzen. Sei es auch nur für eine Zeit, in der man als Freude und nah stehende Menschen trotzdem weiter Kontakt hat. Für die Liebe jedoch gibt es einen genauen Gradmesser. Wie verhalten wir uns zu unserem Nächsten? Was bedeutet er für uns? Wenn er uns nichts bedeutet, wenn wir ihn nur wie einen zufälligen Passanten betrachtest, der manchmal unseren Lebensweg kreuzt, wenn wir ihm nur dann unsere Aufmerksamkeit widmen, wenn wir guter Dinge sind, dann bedeutet dies, dass wir es noch nicht gelernt haben, Gott zu lieben und mit Ihm zusammen Seine Liebe zur Welt zu teilen.

Lasst uns darüber nachdenken und uns die entsprechenden Fragen stellen und so beginnen, unser Leben noch einmal neu zu betrachten.

Amen

 

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