Die Auferweckung des Sohnes der Witwe von Nain
„Wir müssen es erst lernen, von all dem, was wir lieben und was uns auf dieser Erde bindet, was uns zu Sklaven dieser Erde macht - auch wenn wir meinen, Herr der Lage zu sein - lassen zu können. Wir müssen uns in die Trauer über den Verlust von Personen und Dingen begeben und mit dieser Trauer  vor Gott treten und bereit sein, von Christus die gleichen Worte zu hören: Weine nicht darüber, was du verloren hast, warte vielmehr auf ein Wunder! Und wenn wir in der Tat eines Tages alles verlieren außer unseren Glauben an Gott, wenn wir bereit sind, Ihm alles zu geben, uns selbst, ja sogar unser Leid, dann erweckt Er uns zu neuem Leben.“ – aus einer Predigt zur Auferweckung des Sohnes der Witwe von Nain von Metropolit Antonij Sourozh
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Ich möchte euch auf zwei Dinge der heutigen Evangeliumslesung aufmerksam machen.  Zuallererst stellt sich die Frage: Was will uns diese Erzählung von der Auferweckung des Sohnes der Witwe von Nain lehren? Natürlich sind wir ergriffen sind von der Macht des Herrn, Der die Kraft besitzt Tote wieder zum Leben zu erwecken und somit der Herr über Tod und Leben ist. Doch diese Auferweckung geschah nicht einfach nur so.

Die Witwe hatte bereits alles verloren, was ihr lieb und teuer auf dieser Erde gewesen war. Nur ihr einziger Sohnes war ihr geblieben. Nur war auch dieser tot und sie ging hinter seinem Sarg zusammen mit den anderen im Trauerzug, um mit ihm nun auch ihre letzte Freude zu beerdigen, nachdem sie bereits ihre letzte Hoffnung verloren hatte. Der Herr, Der ihr auch gerade in der Stadt war, war von Mitleid erfüllt, von eben diesem Mitleid, von dem getragen Er auch Mensch geworden war, mit dem der Gottessohn zum Menschensohn geworden war, um die Menschen von allem Bösen zu retten. Doch Er erweckte nicht einfach nur einen Toten zum Leben. Er wandte sich zunächst an die Mutter mit folgenden Worten: Weine nicht! Er forderte quasi von ihr, dass sie sich Ihm ganz anvertraute, dass sie im Angesicht des Todes ihres Sohnes aufhören möge zu weinen, um ihn dem Willen Gottes zu überlassen. Erst dann gebot Christus ihren Sohn wieder zum Leben zu erwecken.

Dies stellt auch für uns eine bedeutsame Lexion dar. Wir müssen es erst lernen, von all dem, was wir lieben und was uns auf dieser Erde bindet, was uns zu Sklaven dieser Erde macht - auch wenn wir meinen, Herr der Lage zu sein - lassen zu können. Wir müssen uns in die Trauer über den Verlust von Personen und Dingen begeben und mit dieser Trauer  vor Gott treten und bereit sein, von Christus die gleichen Worte zu hören: Weine nicht darüber, was du verloren hast, warte vielmehr auf ein Wunder! Und wenn wir in der Tat eines Tages alles verlieren außer unseren Glauben an Gott, wenn wir bereit sind, Ihm alles zu geben, uns selbst, ja sogar unser Leid, dann erweckt Er uns zu neuem Leben.

Das zweite, was ich bemerken wollte, bezieht sich sowohl auf die Evangeliumslesung, als auch auf das Fest, welches wir heute begehen. Der Sonntag der Väter der Ökumenischen Konzile.  Wir können uns folgende Frage stellen: Wie konnte der Herr, Der selbst auf die Erde gekommen war, um zu sterben, den Sohn der Witwe von Nain auferwecken? Wie konnte dies geschehen? Stand Er denn nicht selbst unter der Macht des Todes? Wie konnte Er den Tod besiegen, wenn Er doch gleichzeitig ihm unterlag? Er unterstand eben nicht der Macht des Todes. Wir alle werden in ein zeitliches Leben geboren, um durch es hindurch auf das Ewige Leben hinzuwachsen. Dabei durchschreiten wir die Pforten des Todes. Christus war unsterblich, trat aber in unser zeitliches Leben, um zu sterben. Wir werden geboren, um zu leben. Er wurde geboren, um am Kreuz zu sterben. Doch in Ihm gab es keinen Tod. So sagt es der Heilige Maximos Confessor, denn es kann nicht in einem Wesen, in dem die göttliche und menschliche Natur unvermischt und ungetrennt miteinander vereinigt sind, auch noch der Tod qualitativen Bestand haben. Den Tod nahm Christus aus freiem Willen auf sich. Er stand nicht unter seiner Macht. Er war auch in seiner Menschscheit seit dem Moment Seiner Fleischwerdung unsterblich. Er starb nur, um mit uns ganz eins zu werden, um unseren Tod zu sterben, damit Er somit die Macht hat auch jeden Einzelnen von uns wieder zum Leben zu erwecken. Diese Macht, vom Tode zu erwecken, hatte Er von Anbeginn seiner Fleischwerdung. Er ist der Gott, Der Fleisch angenommen hat und darin ohne Sünde war. Als Gott ist Er allmächtig und konnte deshalb auch diese Wunder vollbringen.

Lasst uns deshalb voller Ehrfurcht über diese Liebe nachdenken, über das Mitleid, durch welches Gott Mensch geworden ist, um in den Bedingungen unserer Welt zu leben und unseren Tod zu sterben. Dem Tode seinem Wesen nach bleib Er dabei jedoch fremd. So konnte Er auch auferstehen und uns die Tore zum Ewigen Leben auftun.

Amen

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