Der Heilige Sergius von Radonesh
„Um jedoch so beten zu können, müssen wir selbst von ganzem Herzen glauben, dass der Herr wirklich mit und unter uns ist, dass Er wirklich auf geheimnisvolle Weise alle Dinge lenkt, auch wenn manchmal sehr grausame Dinge auf der Erde geschehen. Glauben heißt hier nicht nur Seinem Wort glauben, nicht nur mit dem Verstand, sondern sich mit seinem gesamten Leben in die Hände Gottes begeben, sich immer tiefer in Sein Wort hineinlesen und ohne Rücksicht auf sich selbst ... Sein Wort verwirklichen, es nicht nur zu hören ..." - aus einer Predigt zum Fest des Heiligen Sergius von Radonesh von Metropolit Antonij von Suroz.
Статья

18.7.1971

Von allen russischen Heiligen ist vielleicht der Heilige Sergius der geheimnisvollste und unergründlichste. Seine Vita ist so einfach und so transparent, dass man sie wie ein wunderbares Kunstwerk liebend betrachten kann. Von Kindheit an liebte er Gott auf sehr direkte Weise und von ganzem Herzen. Überhaupt war er in seinem gesamten Lebens eher einfach und wurde es mit den Jahren immer mehr, so dass man in letzter Konsequenz, wenn man sich in ihn hineindenkt, immer weniger über ihn sagen kann. Von allen russischen Heiligen scheint er der Fernste zu sein, der in tiefem betrachtenden Schweigen umhüllt bleibt. Gleichzeitig jedoch ist er auf wundersame Weise uns nahe. Er ist uns nahe, weil er mit ganzem Herzen und all seinem Denken vor dem Angesicht unseres Herrn steht und für uns alle zu Ihm betet. Immer wieder können wir ganz direkt spüren, mit welcher Kraft uns die göttliche Gnade auf sein Gebet hin wieder und wieder umfängt.

Mögen deshalb auch wir unser Gebet in beharrlicher Stetigkeit verrichten, in äusserster Einfachheit und mit reinem Herzen - in dem Maße, wie es uns möglich ist - zu diesem demütigen, einfachen, in sich ruhenden und reinen Heiligen aus den Russischen Landen. Lasst uns beten für uns selbst, dass auch wir auf seine Gebete hin einen Weg zur Einfachheit und Ganzheit finden mögen. Lasst uns beten für die ganze Welt und auf ganz besondere Weise für jenes Land, welches er selbst so tief, lebendig und voller Hingabe zu lieben vermochte. Lasst uns für es beten, dass auf seiner Erde, wie schon zu den Lebzeiten des Heiligen Sergius nach dem grausamen Tatarenjoch ein Frühling voller Gnade erblühen möge, Friede, Liebe und gegenseitiges Verstehen unter den Menschen. Ein Verstehen, dass sich aus dem gemeinsamen Glauben an Gott und an den Menschen nährt, aber auch aus dem Glauben, dass unser Herr der Herr der Geschichte auf Erden ist und dass alles, was auf Erden geschieht, in letzter Konsequenz Teil des Heilsmysteriums dieser Welt ist.

Um jedoch so beten zu können, müssen wir selbst von ganzem Herzen glauben, dass der Herr wirklich mit und unter uns ist, dass Er wirklich auf geheimnisvolle Weise alle Dinge lenkt, auch wenn manchmal sehr grausame Dinge auf der Erde geschehen. Glauben heißt hier nicht nur Seinem Wort glauben, nicht nur mit dem Verstand, sondern sich mit seinem gesamten Leben in die Hände Gottes begeben, sich immer tiefer in Sein Wort hineinlesen und ohne Rücksicht auf sich selbst - mit äußerster Milde jedoch anderen gegenüber - Sein Wort verwirklichen, es nicht nur zu hören, denn es sind Worte des Heilgen Geistes. Wenn wir dann mit all unserem Leben und all unserem Hören auf Gott, Seinen Willen tun, dann werden auch wir in das Geheimnis des Schweigens und in das von Gebet erfüllte Schauen eingehen. Dann wird auch durch uns, wie durch den Heiligen Sergius, wenn auch in einem geringerem Maße, die Gnade Gottes auf die Menschen hernieder strömen: auf die, die um uns sind und auf die, die fern von uns leben, immer weiter bis dann letzlich auf alle, die der Herr so liebt, dass Er seinen Einziggeborenen Sohn zum Tode und zur Kreuzigung gab, damit die Menschen an die Liebe glauben können, an die Göttliche und an die menschliche, damit  sie glauben und ein neues Leben im Glauben beginnen.

Amen

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