Liturgie zum Ostersamstag
„Die gesamte Schöpfung zittert vor Ehrfurcht: der Hades ist zerstört, kein einziger Toter ist mehr in seinem Grab. Die Verlassenheit, diese hoffnungslose Gottverlassenheit ist besiegt durch Gott selbst, indem Er selbst diese Verdammnis auf sich genommen hat und ihren Platz nun selbst ausfüllt. Die Engel verneigen sich vor Gott, der über alles triumpfiert hat, was die Erde an Schrecklichem hervorgebracht hat, über die Sünde, über das Böse, über den Tod, über die Gottverlassenheit." - aus einer Predigt zum Ostersamstag von Metropolit Antonij von Suroz
Статья

9. April 1977

Es kommt vor, dass ein Menschnach langer qualvoller Krankheit stirbt. Wenn dann sein Grab in der Kirchesteht und man ihn ansieht, dann erfüllt uns nicht selten ein Gefühl der Ruheund der Freude: Die Qual hat ein Ende, das Leiden ist vorüber, der furchtbareKampf mit dem Tod ist Vergangeheit wie ebenso die schrittweise Entfremdung vonden Angehörigen, die ein Mensch durchlebt, wenn er merkt, dass er gehen mussund seine Liebsten auf der Erde zurückbleiben.

Im Tod Christi jedoch geschahnoch etwas viel furchtbareres: jener Augenblick der Gottverlassenheit, in demEr voller Entsetzen geschrien hat: Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du michverlassen?

Manchmal, wenn wir am Bett einesgerade Verstorbenen stehen, scheint der Raum von einer solchen Stille erfülltzu sein, von einem solchen Frieden, der nicht von dieser Welt ist, sondern vomewigen Frieden, jener Friede, von dem Christus gesprochen hat, als Er sagte:Meinen Frieden lasse ich euch, einen Frieden, den die Welt nicht zu gebenvermag.

So stehen wir nun vor dem Grabdes Herrn. Die furchtbaren Tage und Stunden sind vorüber. Im Leibe, in dem Ergelitten hat, ruht Er nun aus. Mit der Seele, die erfüllt ist vom Glanz SeinerGottheit,  ist Er hinabgestiegen in denHades, um dessen Finsternis zu zerreissen, um dieser grauenhaftengottverlassenen Finsternis, was der Tod ja bis zu diesem Seinen Abstieg indessen Inneres war, ein Ende zu setzen. Wir befinden uns nun wahrhaftig in derStille dieses gesegneten Sabbats, als der Herr von Seinen Werken ausruhte.

Die gesamte Schöpfung zittert vorEhrfurcht: der Hades ist zerstört, kein einziger Toter ist mehr in seinem Grab.Die Verlassenheit, diese hoffnungslose Gottverlassenheit ist besiegt durch Gottselbst, indem Er selbst diese Verdammnis auf sich genommen hat und ihren Platznun selbst ausfüllt. Die Engel verneigen sich vor Gott, der über allestriumpfiert hat, was die Erde an Schrecklichem hervorgebracht hat, über dieSünde, über das Böse, über den Tod, über die Gottverlassenheit.

Nun schauen auch wir vollerEhrfurcht dem Augenblick engegen, wenn heute Nacht auch zu uns dieSiegesnachricht dringen wird, wenn auch wir auf der Erde hören werden, was inder Unterwelt schon ertönte und was sich wie ein Feuer zum Himmel erhob, wenn auchwir das Licht von Christi Auferstehung hören und sehen werden.

Das ist der Grund, warum dieLiturgie am Ostersamstag von solcher Stille erfüllt ist, warum wir, schon bevorwir den Osterhymnus anstimmen werden, das Evangelium von der AuferstehungChristi lesen. Er hat den Sieg errungen. Er hat alles vollbracht. Es ist nun anuns dieses Wunder zu begreifen und gemeinsam mit der gesamten Schöpfung indiesen Triumpf einzustimmen, in diese Freude, in diese Verwandlung derWelt.  ... Ehre sein Dir oh Herr, Ehresei Dir!

Ehre sei Dir Gott für das Kreuz.Ehre sei Dir Gott für den Tod Christi, für den Moment, in dem Er sich von Dirverlassen gefühlt hat. Ehre sei Dir oh Gott, dass der Tod nun schon nicht mehrdas Ende bedeutet, sondern nur ein Schlaf ist, ein Entschlafen. Ehre sei dirGott, dass es nun keine Mauern mehr gibt zwischen den Menschen wie auch nichtzwischen Dir und uns. Durch Sein Kreuz, Seine Liebe, Seinen Tod, durch SeinenAbstieg in den Hades, durch Seine Auferstehung und Seine Himmelfahrt, derer wirmit so großer Hoffnung und Freude entgegensehen, durch die Gabe des HeiligenGeistes, Der in der Kirche lebt und webt, ist alles vollbracht. Nun ist es anuns dies alles, was uns gegeben ist, anzunehmen, und mit dem, was uns von Gottgeschenkt ist, zu leben!

Amen.         

http://www.metropolit-anthony.orc.ru/inname/in_96.htm    
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