Der Tempel des Heiligen Geistes
„Lasst uns deshalb uns selbst als einen Boden verstehen lernen, in den ein fruchtbarer Samen gelegt wurde und in dem durch die Kraft und die Gnade des Heiligen Geistes dieser Samen heranwächst. Wir sind Seiner nicht immer würdig. Und doch lebt er in uns, wie es der Apostel Paulus einmal ausgedrückt hat. Im vollen Maße können wir das nicht so sagen, doch wir sollten es wissen, dass Christus in uns lebt und wir in Ihm. Früher oder später wird sich das Wunder dieser Anteilhabe an Ihm vollends vor uns offenbaren. Möge Gott es jedem von uns gewähren. Möge jeder von uns fest daran glauben, dass der Same  gelegt ist und dass er heranwächst, dass es gilt, ihn zu behüten vor all dem, was ihn zertreten und vernichten kann.“ – aus einer Predigt von Metropolit Antonij von Sourozh zum Sonntag der Maria von Ägypten.
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Wir alle sind dazu berufen, ein Tempel des Heiligen Geistes zu werden. Wir sind dazu geschaffen, damit unser Leib Anteil gewinne an der vergöttlichten Leiblichkeit Christi, damit sich seine Gegenwart, in der Er einst leiblich unter den Menschen lebte, durch uns fortsetzen kann. Dies sind nicht meine Worte, ich hätte es wohl nie gewagt, so etwas zu sagen. …

Der Apostel Paulus verfolgte ursprünglich die Christen. Als er jedoch Christus von Angesicht zu Angesicht begegnete, durchdrang diese Erfahrung sein ganzes Wesen und ließ ihn nie wieder los. Können wir dergleichen etwa von uns sagen? In dem Ausmaße, wie es dem Apostel wiederfahren ist, wohl niemand. In einem gewissen Sinne jedoch, kennt jeder von uns dieses Nicht wieder loslassen können. Ja, das Herz eines jeden von uns, der zum Glauben gekommen ist, ist bis zu Christus vorgedrungen. Es wurde berührt und entflammt durch die Gegenwart Christi und diese erfüllte ihn mit Licht. Das bedeutet nicht, dass wir es nun vermögen, unser ganzes Leben in diesem Licht zu leben. Es bedeutet aber trotzdem, dass unser Herz nun wie ein wertvolles Gefäß dieses Mysterium der Menschwerdung Gottes in sich trägt.

Dies kann man nicht ausdrücken, doch wir alle wissen davon. Wir wissen, was mit uns passiert, wenn wir jemanden so lieben lernen, dass wir im Verlaufe unseres ganzen Lebens diese Liebe und unsere Gedanken für diesen Menschen niemals vergessen können. So ist es auch, wenn wir unsere Heimat so lieben gelernt haben, dass sie, auch wenn wir fern von ihr sind, weiter in uns lebt: Wir sind und bleiben in der Tiefe unseres Wesens Russen für immer, bis zum Ende unseres Lebens.

Vater Georgij Florowskij hat mir einst gesagt, dass Christus, wenn wir uns bekreuzigen, in uns einzieht und wir quasi zu einem Tempel Seiner Mensch gewordenen Gegenwart und zum Tempel des Heiligen Geistes werden. Er dringt in uns ein bis in die Tiefen. Dies bedeutet nicht, dass wir dies jeden Tag, jede Stunde so auch wahrnehmen können. Doch Er ist in uns. Vater Georgij verglich diese Gegenwart Christi in uns mit einem Samen, der in die Erde geworfen wurde und der nun allmählich heranwächst und früher oder später zu einem Baum wird, der in seiner Größe und dank seiner Kraft nicht mehr umzustoßen ist.

Lasst uns deshalb uns selbst als einen Boden verstehen lernen, in den ein fruchtbarer Samen gelegt wurde und in dem durch die Kraft und die Gnade des Heiligen Geistes dieser Samen heranwächst. Wir sind Seiner nicht immer würdig. Und doch lebt er in uns, wie es der Apostel Paulus einmal ausgedrückt hat. Im vollen Maße können wir das nicht so sagen, doch wir sollten es wissen, dass Christus in uns lebt und wir in Ihm. Früher oder später wird sich das Wunder dieser Anteilhabe an Ihm vollends vor uns offenbaren. Möge Gott es jedem von uns gewähren. Möge jeder von uns fest daran glauben, dass der Same  gelegt ist und dass er heranwächst und dass es gilt, ihn zu behüten vor all dem, was ihn zertreten und vernichten kann.

Amen

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