Sonntag vor Epiphanias
„ Er ist der Freund des Bräutigams. Ein Freund zu sein, bedeutet, dass man für seinen Freund alles in der Welt tut. Ein Freund ist man für den, dessen Interessen, dessen Herz, dessen Gefühle, Wünsche und Gedanken für einen das heiligste, wertvollste von allem ist. Ein Freund ist der, der alles vergessen kann, auch sich selbst, für jenen, den er sich zum Freund erwählt hat, und der ihn selbst zum Freund erkoren hat. Johannes konnte von sich sagen, dass es ihm obliegt immer kleiner zu werden, damit der Heiland, unser Herr Jesus Christus, im Bewusstsein, in der Erfahrung, im Leben der Menschen in vollem Glanz erstrahlen kann.“ – aus einer Predigt zum Sonntag vor Epiphanias von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья

Die Predigt Johannes´ des Täufers lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Tut Buße! Kehr euch ab von euren egoistischen Wünschen, legt ab all das, was die Seele und den Leib nach unten zieht, was das Herz nicht bei Gott sein lässt. Tut Buße und lasst den Weg des Herrn gerade in euer Herz führen und wartet, bis dass der Herr euch ruft. Diese Predigt ist an uns alle gerichtet, an jeden von uns, an die gesamte Kirche. Jeder von uns ist dazu aufgerufen, seinen Blick und sein Herz zu Gott zu erheben und dem Herrn zu seinem Herzen einfachen Zugang zu verschaffen. Denn Er steht an der Pforte zum Herz eines jeden von uns, er pocht an unseren Versand, an unser Leben, an das Schicksal eines jeden von uns mit der Hoffnung, dass doch jemand Ihm öffnen möge. An uns ist es, dazu bereit zu sein. Sobald wir merken, dass Er sich uns nähert, dass wir Sein Klopfen vernehmen, sollten wir reagieren, sollten wir eilen, Ihm die Tür zu öffnen, solange es noch nicht zu spät ist ….

Das Gesagte betrifft jeden von uns ganz persönlich. Wir alle nennen uns Christen und sind somit quasi die Gegenwart Christi in der Welt. Jeder von uns sollte deshalb von Christus künden, Sein Kommen verkündigen. Jeder von uns sollte für den Herrn Dessen Weg in die Herzen der anderen  bereiten, Dessen Weg in das Bewusstsein, hin zum Willen, in das Herz der anderen Menschen. Dafür gilt es von Johannes dem Täufer zu lernen. Zu begreifen, wer er war. Er trägt den heiligsten Namen, dem man einem Menschen geben kann: Er ist der Freund des Bräutigams. Ein Freund zu sein, bedeutet, dass man für seinen Freund alles in der Welt tut. Ein Freund ist man für den, dessen Interessen, dessen Herz, dessen Gefühle, Wünsche und Gedanken für einen das heiligste, wertvollste von allem ist. Ein Freund ist der, der alles vergessen kann, auch sich selbst, für jenen, den er sich zum Freund erwählt hat, und der ihn selbst zum Freund erkoren hat. Johannes konnte von sich sagen, dass es ihm obliegt immer kleiner zu werden, damit der Heiland, unser Herr Jesus Christus, im Bewusstsein, in der Erfahrung, im Leben der Menschen in vollem Glanz erstrahlen kann.

Jeder von uns sollte, wie Johannes, eine Stimme sein, die in der Wüste ruft, ohne das Bild Christi durch sich selbst, durch seine Persönlichkeit, durch seine positiven und negativen Züge zu verdecken. Jeder sollte so durchsichtig sein, dass man durch ihn hindurch das Bild des kommenden Christus schauen kann, des Christus, der in ihm oder ihr lebt. Jeder von uns sollte eine Stimme Gottes sein, die auf das Ewige Leben weist. …

Ein Rufer in der Wüste sollten wir sein und ebenso zu dem bereit sein, was Johannes dem Täufer widerfahren ist:  Kleiner werden, immer kleiner bis zum Nichts, damit nur Christus vor den Augen der Menschen übrig bleibt, nur Er allein. Wir sollten dazu bereit sein, vergessen zu werden, so wie die Samariterin am Brunnen, zu der die Männer aus dem Dorf sagten: Jetzt glauben wir an Ihn. Nicht mehr, weil du es uns gesagt hast, sondern weil wir Ihn nun selbst gesehen und gehört haben und selbst begriffen haben, dass Er aus der Wahrheit stammt. Was für eine Freude ist es für denjenigen, der Christus verkündet, der Ihm die Tore öffnet und wie ein Türhüter zur Seite tritt, wie der Freund des Bräutigams, der die Braut zum Bräutigam geleitet, selbst jedoch das Hochzeitsgemach  nicht betritt, sondern es von außen bewacht, damit keine fremde Macht dort eindringen kann und nicht das Geheimnis der Liebe, das Mysterium der Vereinigung von Braut und Bräutigam stört.

Wir sollten uns in dieses Bild hineindenken! Lasst uns über diese Worte nachdenken, die den beschreiben, von dem der Herr sagt, dass es der größte ist unter den von einer Frau geborenen Menschen. Lasst auch uns diesen Weg zur Ehre Gottes einschlagen, zum Heil der anderen und zum Heil der eigenen Seele!

Amen

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