Die Heilung des Blinden Bartimäus
„Wir sind nicht blind von Geburt an, wir werden blind, denn das Sichtbare verdunkelt uns den Blick auf das Unsichtbare. … Wir sollten es lernen, in uns das Übel zu erkennen, das uns kleinkariert macht und unwürdig unseres Menschseins. Ich spreche nicht einmal davon, dass dieses Übel in uns es uns verwehrt, teilhaben zu können an der Göttlichen Natur, wozu wir eigentlich berufen sind. Gleichzeitig sollten wir aber auch lernen, in uns das Bild Gottes wahrzunehmen, das Heiligste in uns, welches der Herr in uns angelegt hat, das wir behüten sollen, kräftigen und zum Leuchten bringen durch ein Ringen mit uns selbst im Verlaufe unseres gesamten Lebens“. – aus einer Predigt zur Heilung des Blinden Bartimäus von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья

13. Januar 1991

Vor der Taufe des Herrn, vor jenem ruhmreichen Tag, als der Herr an die Ufer des Jordan trat, um Sich von Johannes taufen zu lassen, rief der Heilige Johannes der Täufer alle, die zu ihm kamen, auf, Buße zu tun, das heißt, sich von all dem abzukehren, was sie unwürdig hat werden lassen,  Mensch zu sein, unwürdig auch vor Gott. Er rief sie dazu auf, sich mit ihrer ganzen Seele, mit all ihren Gedanken, mit ihrem ganzen Herzen und aus voller Bereitschaft, sich sowohl mit all ihrer Kraft aber auch auch mit ihrer Schwäche Gott anzuschließen.

So führt uns auch die Kirche vor dem Beginn der bald beginnenden Großen Fastenzeit durch einige Wochen, die uns auf diese vorbereiten sollen. Woche für Woche werden uns die gewöhnlichsten, aber auch die furchtbarsten Sünden und Vergehen vor Augen geführt, die uns daran hindern,  zu Gottes Söhnen und Töchtern zu werden.

Bevor diese besonderen Wochen beginnen, wird des blinden Bartimäus´ gedacht, den der Herr von seiner Blindheit geheilt hat, die sich im Verlaufe seines Lebens bei ihm eingestellt hatte. Auch wir gleichen ihm. Wir sind nicht blind von Geburt an, wir werden blind, denn das Sichtbare verdunkelt uns den Blick auf das Unsichtbare. Wir sollten uns deshalb im Verlaufe der kommenden Woche immer wieder die Frage stellen, worin unsere Blindheit besteht und was zu sehen wir uns wieder bemühen sollten.  Wir sollten es lernen, in uns das Übel zu erkennen, das uns kleinkariert macht und unwürdig unseres Menschseins. Ich spreche nicht einmal davon, dass dieses Übel in uns es uns verwehrt, teilhaben zu können an der Göttlichen Natur, wozu wir eigentlich berufen sind. Gleichzeitig sollten wir aber auch lernen, in uns das Bild Gottes wahrzunehmen, das Heiligste in uns, welches der Herr in uns angelegt hat, das wir behüten sollen, kräftigen und zum Leuchten bringen durch ein Ringen mit uns selbst im Verlaufe unseres gesamten Lebens.

Ebenfalls sollten wir es lernen, die Menschen um uns herum neu zu betrachten. Sehr schnell sehen wir nur ihre Fehler. Wir sollten uns in den nächsten Tagen und Wochen jedoch vielmehr darum bemühen, so in die Tiefen eines jeden, der uns umgibt, zu sehen, sodass wir jenes Abbild Gottes auch in ihm erkennen, um es auf diese Weise zu lernen, allen Menschen voller Ehrfurcht und Zärtlichkeit entgegenzutreten.

Dafür jedoch, um sehen zu lernen, müssen wir zu allererst uns selbst im Spiegel betrachten. Welchen Spiegel meine ich?  - das Evangelium. Im Evangelium sehen wir den vollkommenen Menschen: Jesus Christus. Auch wir sind berufen, so wie Er zu sein. Um ihn herum finden wir Gerechte und Sünder. Solche Sünder, die an ihrer Sünde zugrunde gehen, aber auch solche, die durch Reue und Buße zum Heil gelangen. Lasst uns deshalb das Evangelium voller Ehrfurcht lesen, uns mit vollem Ernst in es  hineindenken, um mit seiner Hilfe all das Lichte, aber auch all das Finstere in uns zu erkennen. Denn so werden wir es lernen, in den anderen jenes abendlose und ewige Licht zu schauen, welches keine Finsternis weder in ihnen noch in uns zu verdunkeln vermag. Dann können wir durch die Wochen, die uns auf die Große Fastenzeit vorbereiten  wollen, zu dem besonderen Tagen der Karwoche und zur Auferstehung Christi hineilen.

Amen   

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