Zur Einführung der Gottesmutter in den Tempel
„Dieses Fest begehen wir nicht zufällig am Beginn unseres Weges hin zur Weihnacht, zur Geburt Christi, zur Menschwerdung des Wortes Gottes. Auch wir sind dazu aufgerufen, uns so bereit zu machen, und so zu vertiefen, so unser Herz rein werden zu lassen und all unsere Gedanken zu erhöhen, unseren Willen zu erneuern und unseren Körper zu heiligen, dass das Ewige Leben, welches uns in Christus erschienen ist, auch in uns geboren werden kann …“ – aus einer Predigt zum Fest der Einführung der Gottesmutter in den Tempel von Metropolit Antonij von Sourozh
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Zu Beginn der Fastenzeit vor Weihnachten gedenken wir feierlich und voller Ehrfurcht der Einführung der Gottesmutter in den Tempel. Der Tempel war, wie heute die Kirche, das Haus Gottes. Es ist ein Ort, der Gott ganz allein gehört. Ein Ort, wo es keine anderen Gedanken, Gefühl und Absichten, die nicht dem Willen Gottes entsprechen, geben sollte. Als kleines Mädchen wird die Gottesmutter nun in den Tempel des Herrn geführt und tritt somit in den Bereich ein, wo es ausser Gott und Dessen Wege nichts anderes mehr gibt. Sie vertieft sich ins Beten und wandelt vor dem Lebendigen Gott. Sie widmet sich ganz jenen Tätigkeiten, in denen Frauen zu wahren Engeln werden, gefüllt, wenn nur das Herz rein und feinfühlig ist, von Liebe und Fürsorge. Sie gibt sich einem Leben hin, in dem Gott anwesend ist und der Mensch Ihm huldigt. Sie wächst heran, und gelangt durch die Jahre hindurch zur vollen Reife. Dann erst nähert sich ihr der Große Erzengel und verkündet ihr, dass der Herr auf geheimnisvolle und unergründbare Weise durch sie geboren werden wird und sie fügt sich dieser Aufgabe ohne Widerrede. Voller Demut und Ehrfurcht gehorcht sie ihrem Herrn: Ich bin eine Magd Gottes, es geschehe, wie Du gesagt hast.

In all den Jahren, in denen sie sich ganz in die Geheimnisse Gottes - in das Mysterium der Liebe vertiefte - wuchs sie heran, um Jene werden zu können, durch die die heilbringende, alles verwandelnde und sich am Kreuz opfernde Liebe Gottes in die Welt kommt. Der Heilige Gregor von Palamas sagt, dass die Menschwerdung  des Gottessohnes nicht möglich gewesen wäre, ohne die freie Zustimmung seiner irdischen Mutter wie auch ebenso nicht ohne den Willen des Himmlischen Vaters. Indem sie sich ganz am Willen Gottes orientiert hat, und sich hingegeben hat dem Mysterium der Liebe zu Ihm und durch Ihn auch der gesamten Schöpfung gegenüber, konnte sie den Namen Gottes, jenen heiligen geheimnisvollen Namen, der Seine Person darstellt, mit all ihren Gedanken, von ganzem Herzen und mit all ihrem Willen und Körper buchstabieren. Und so wurde dieses Wort Fleisch. Deshalb ist für uns die Gottesmutter auf eine ganz einzigartige und besondere Art heilig.

Dieses Fest begehen wir nicht zufällig am Beginn unseres Weges hin zur Weihnacht, zur Geburt Christi, zur Menschwerdung des Wortes Gottes. Auch wir sind dazu aufgerufen, uns so bereit zu machen, und so zu vertiefen, so unser Herz rein werden zu lassen und all unsere Gedanken zu erhöhen, unseren Willen zu erneuern und unseren Körper zu heiligen, dass das Ewige Leben, welches uns in Christus erschienen ist, auch in uns geboren werden kann, damit wir, die wir uns nachdem wir durch Seine Auferstehung am Tag unserer Taufe zu neuem Leben erstanden sind, in Seinen Tod begeben, wirklich mit Christus zusammenwachsen, ja so mit Ihm eins werden können wie die Glieder unsere Körpers miteinander vereint sind und mit seinem Haupt ein einziges Ganzes darstellt. Die Gottesmutter hat der Welt das schaffende Wort Gottes und die Mensch gewordene Liebe geboren. Auch uns ist es gegeben, dass wir uns durch das Gebet und durch treues Voranschreiten auf dem Weg des Evangeliums, durch unsere Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten, durch Entsagungen an uns selbst und durch grenzenlose Hingabe an Gott und unsere Mitmenschen uns so auf geheimnisvolle Weise mit Gott zu verbinden, dass auch wir mit Christus und in Christus auferstehen. Vor uns liegt nun ein Weg. Lasst uns diesen Weg nicht nur einfach in Erwartung eines Wunders am Ende beschreiten, sondern lebendig und mit schöpferischer Anteilnahme diesen Weg gehen, sodass, wenn der Herr geboren wird, auch in uns mit Ihm diese neue, jubelnde und alles besiegende Liebe und das ewige Leben geboren werden.

Amen

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