Die Heilung der Tocher der Kananäerin (Mt. 15,21-28)
„Hier sehen wir erneut, dass das Mitleid Gottes keine Grenzen kennt und ohne alle Maßen ist, dass Er die Menschen nicht nach Gläubigen und Ungläubige unterteilt, nach den Ihm Nahen und den anderen, den Ihm Fernen. Für Ihn gibt es keine Fremden. Alle sind Ihm nah. Doch gleichzeitig erwartet und fordert Er von uns keinen „leichten" Glauben, sondern einen richtigen Glauben, einen Glauben, aus dem Taten spriessen und die Bereitschaft sich Gott ganz anzuvertrauen, Bereitschaft sich zu Gott „durchzuschlagen" mit Schreien, Bittrufen und Glauben." ... aus einer Predigt zum Thema der Heilung der Tochter der Kananäerin von Antonij von Suroz
Статья

11. Oktober 1981

Die Kananäerin, die sich an Christus wandte, damit Dieser ihre besessene Tochter heilen möge, war eine Heidin. Zu jener Zeit verkerhrten die Juden, die einzigsten, die an den Einen Gott glaubten, nicht mit den Heiden. Sie gingen ihnen aus dem Weg, sie mieden den Umgang mit ihnen. Die Tatsache, dass eine heidnische Frau an Christus herantritt, spricht bereits dafür, dass sie in Ihm etwas bemerkt hatte, was sie bei niemand anderem zu sehen vermocht hatte. Sie hatte in Ihm etwas gespürt, aus einem Gefühl heraus, intuitiv, was ihr Vertrauen einflößte, was ihr die Angst nahm von Ihm vertrieben zu werden.

Sie wandte sich an Ihn mit Worten, die wir ebenso im Markusevangelium in der Perikope vom  Blinden Bartimäus finden: „Jesus, Sohn Davids!" Dies bereits ist eine Art Glaubensbekenntnis. Natürlich bekunden diese Worte nicht den Glauben an Christus als Sohn Gottes, jedoch einen Glauben an Christus, geboren im königlichen Geschlecht Davids, aus dem der Messias, der Heiland der Welt hervorgehen sollte. Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner Tochter! Sie ist besessen ...

Christus indessen geht seines Weges, schweigend, ohne von Ihrem Hilfeschrei Notiz zu nehmen. Seine Jünger erst rufen Ihm zu: „Lass sie von dannen ziehen! Sie läuft die ganze Zeit hinter uns her und verfolgt uns mit ihrem Geheule aus Hoffnung und Verzweiflung". „Lass sie ziehen" bedeutet hier aber in keiner Weise „verjage sie!".  Es heisst hier viel mehr „Hast Du etwa kein Mitleid mit ihr? ... Sie ist doch auch ein Mensch, oder etwa nicht? Oder sollen wir solche wie sie meiden? Ist denn menschliches Leid unter den Heiden nicht ebenso grausam und quälend wie unter uns? Lass sie in Frieden ihrer Wege ziehen! ..."

Christus antwortet: „Ich bin nicht geschickt worden zu allen. Man hat mich gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel ..." Die Kananäerin erwidert Ihm: „Herr! Hilf!" Sie geht nicht auf Seine Bemerkung, dass Er nicht zu Ihr gesandt sei, ein. Sie glaubt einfach daran, dass Er Mitleid mit ihr haben wird. Sie streitet nicht, sie besteht nicht auf ihr „Menschenrecht", in dem Sinne etwa „Warum das nicht - ich bin doch auch ein Mensch". Nein, sie glaubt einfach ... Und Christus prüft ihren Glauben noch einmal. Natürlich sah Er Ihren Glauben und auch die Kananäerin verstand sicherlich, dass Er alles durchschaute. Nur für die Jünger war es wahrscheinlich noch einmal nötig, zu zeigen, zu welch einem tiefen Glauben ein Heide fähig ist. Er entgegnet ihr: „Es ist nicht gut, das Brot, das für die Kinder bestimmt ist, den Hunden vorzuwerfen". Diese Worte wirken sehr sehr grausam und schonungslos. Mir scheint es jedoch, dass man sie verstehen kann, wenn man sich zu ihnen den Heiland vorstellt, Der seine Augen gesenkt hat, Der seinen aufmerksamen, nachdenklichen und mitleidigen Blick auf die zu Ihm aufschauenden Augen der Kananäerin gerichtet hat. Sie hatte diese Worte vernommen, wie sie es gewöhnt war, harte Worte zu hören. Doch gleichzeitig sah sie in Seinem Angesicht die Göttliche Liebe, die sich ihr zugewandt hatte. Und sie antwortet quasi mit einem verschmitzten Lächeln: „Aber nicht doch, Herr! Nähren sich nicht etwa auch die Hunde von den Krümeln, die vom Tische ihrer Herren fallen ...?"  Dieses vermag man nur aus einem tiefen Glauben heraus zu sagen, sowie  aus einem Bewußtsein heraus, dass ein gefühlloses Herz keine harten  Worte hervorbring.

Und der Heiland antwortet hier, wie auch in anderen Fällen, auf  einen solchen Glauben mit Seiner Liebe und Seiner Macht gesund zu machen, sich zu erbarmen und zu heilen: „ Oh Frau, groß ist dein Glaube! Es geschehe dir, wie du es wünschst!" ... und ihre Tochter ward geheilt von dieser Stunde an. Hier sehen wir erneut, dass das Mitleid Gottes keine Grenzen kennt und ohne alle Maßen ist, dass Er die Menschen nicht nach Gläubigen und Ungläubige unterteilt, nach den Ihm Nahen und den anderen, den Ihm Fernen. Für Ihn gibt es keine Fremden. Alle sind Ihm nah. Doch gleichzeitig erwartet und fordert Er von uns keinen „leichten" Glauben, sondern einen richtigen Glauben, einen Glauben, aus dem Taten spriessen und die Bereitschaft sich Gott ganz anzuvertrauen, Bereitschaft sich zu Gott „durchzuschlagen" mit Schreien, Bittrufen und Glauben. Dieses sollten wir von der Kananäerin lernen.

Amen   

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