Die Verklärung des Herrn
„Wir sind nicht dazu erdacht, um die Natur zu unterwerfen. Wir sind dazu berufen, sie zu befreien aus der Knechtschaft der Verwesung, des Todes und der Sünde, um sie zurückzuführen in die Harmonie mit dem Reich Gottes. Deshalb sollten wir sehr bewusst und voller Ehrfurcht unserer gesamten geschaffenen, sichtbaren Welt gegenüberstehen und ihr als Mitarbeiter Christi zu Dienste sein, damit die Welt zu ihrer Herrlichkeit finden kann und damit durch uns die gesamte Schöpfung von der Freude des Herrn ergriffen wird!“ – aus einer Predigt zum Fest der Verklärung des Herrn von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья

19. August 1973

Das Fest der Verklärung offenbart vor uns die Herrlichkeit der von Gott geschaffenen Welt, denn nicht nur Christus erschien an diesem Tag in Seiner Göttlichen Herrlichkeit, in der Herrlichkeit des Vaters, vor Seinen Jüngern. Das Evangelium berichtet uns, dass das Göttliche Licht aus Seinem Leib und aus Seiner Kleidung heraus erstrahlte, Ihn ganz umhüllte und sich auf alles ergoss, was Christus umgab.

Hier sehen wir etwas, was sich auf verdeckte Weise schon in der Fleischwerdung Christi gezeigt hat. Wir können nicht über die Menschwerdung Gottes nachdenken, ohne von Rührung ergriffen zu werden. Wie konnte es möglich sein, dass das menschliches Fleisch, das Stoffliche dieser Welt, welches den Leib Christi bildete, nicht nur ein Ort, an dem der Lebendige Gott anwesend war, sein konnte - wie dies zum Beispiel auch eine Kirche sein kann - sondern sich mit der Gottheit so verbinden konnte, dass der Leib ganz von dieser Göttlichkeit durchdrungen worden ist und nun zur Rechten des Vaters und Gottes in der ewigen Herrlichkeit thront? Hier offenbart sich uns auf verdeckte Weise die ganze Größe und Bedeutsamkeit nicht nur des Menschen, sondern auch der ganzen geschaffenen, stofflichen Welt. Hier zeigen sich ihre unbeschreiblichen Potentiale, nicht nur die irdischen und zeitlichen, sondern auch die ewigen und göttlichen.

Am Tag der Verklärung des Herrn sehen wir, dass unsere erschaffene, materielle Welt berufen ist zu leuchten. Wir sehen, in welch einer Herrlichkeit sie im Gottesreich erstrahlen wird  - in der Ewigkeit des Herrn … Und wenn wir uns aufmerksam und ernsthaft all dies bewusst machen, was uns heute offenbart wird, dann sollten wir auf ganz radikale Weise unser Verhältnis zu allem Sichtbaren ändern, zu allem, was wir berühren können. Nicht nur zur Menschheit, nicht nur zum Menschen, sondern auch zu dessen Körper und nicht nur zu ihm, sondern zu allem, was uns in seiner Stofflichkeit umgibt, was wir berühren können, wahrnehmen und sehen. All dies ist dazu berufen, ein Ort zu sein, in dem die Gnade Gottes weilt. Alles ist dazu auserkoren, irgendwann einmal am Ende der Zeiten an der Herrlichkeit Gottes Anteil zu haben und in dieser Herrlichkeit ewig zu erstrahlen.

Uns Menschen ist es gegeben, dies zu wissen. Und nicht nur es zu wissen, sondern mit Gott gemeinsam zu bewirken, dass die Schöpfung, die Gott einst geschaffen hat, erstrahlen kann. Wir weihen Früchte, wir weihen Wasser und Brot. Wir weihen Brot und Wein und bringen es dem Herrn dar, damit Er es in Seinen Leib und Sein Blut verwandeln möge. Innerhalb der Kirche beginnt bereits dieses Wunder der Verwandlung, der Verklärung und des Erscheinens Gottes. Durch den Glauben des Menschen wird ein Teil dieser geschaffenen Welt, die einst durch den Unglauben und durch den Verrat des Menschen zu Verwesung, Tod und Zerstörung verurteilt wurde, aus dieser Sphäre herausgenommen. Durch unseren Glauben wird dieser Teil aus der Sphäre der Zersetzung und des Todes herausgehoben und Gott zum Eigentum gegeben. Und Gott nimmt ihn an und in Gott verwandelt sich dieser Teil schon im Keim in die Neue Schöpfung.

Dies jedoch soll sich auch außerhalb der Kirche vollziehen. Was der Macht des Menschen unterliegt, alles, ohne einen Rest, kann durch ihn geheiligt werden. Alles, an dem wir arbeiten, was wir anfassen, alle Dinge des Lebens, alles kann zu einem Teil des Gottesreiches werden, wenn dieses Reich zuerst in uns zu leben beginnt. Dann wird es sich auch - wie das Strahlen Christi - auf alles andere ergießen, was wir in unsere Hände nehmen.

Lasst uns darüber nachdenken. Wir sind nicht dazu erdacht, um die Natur zu unterwerfen. Wir sind dazu berufen, sie zu befreien aus der Knechtschaft der Verwesung, des Todes und der Sünde, um sie zurückzuführen in die Harmonie mit dem Reich Gottes. Deshalb sollten wir sehr bewusst und voller Ehrfurcht unserer gesamten geschaffenen, sichtbaren Welt gegenüberstehen und ihr als Mitarbeiter Christi zu Dienste sein, damit die Welt zu ihrer Herrlichkeit finden kann und so durch uns die gesamte Schöpfung in der Freude des Herrn zu jubeln beginnt!

Amen

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