Zum Thomassonntag
„Thomas war vielmehr erfüllt und berührt von der Erkenntnis, dass Der, Der vor ihm steht, lebt, obwohl er durch das Grauen des Todes gegangen war. Diese unglaubliche Tatsache bringt ihn dazu, Jesus als Christus zu bezeugen. Es ist der Leib Christi, welcher, obwohl er im Grab gelegen hat, auf geheimnisvolle Weise lebendig ist. Er begreift, dass Er unversehrt geblieben ist, weil er durchdrungen ist von der göttlichen Natur. Dieser Leib bezeugt die Gottheit Jesu Christi, bezeugt die Macht Gottes. Er ist wirklich der Lebenspendende Geist, Der Mensch geworden war, Der den Tod besiegt hat, Der aus dem Grabe auferstanden ist und den Beginn der Auferstehung der Toten darstellt, denn Er wird alle zum Leben erwecken.“ – aus einer Predigt zum Thomassonntag von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья

 

Das erste Bekenntnis zu Christus als den Herrn lesen wir im Evangelium aus dem Mund von Nathanael, der später zum Kreis der Apostel gehörte. Er war von seinem Freund zum Heiland gebracht worden. Als Christus ihn sah, rief er aus: „Hier ist ein Israelit, in dem weder Falschheit noch Heuchelei sind“. Auf diese Worte reagierte Nathanael auf wundersame Weise: „Woher kennst Du mich?“ Die Antwort Christi darauf ist ebenfalls wundersam. Sie deutete auf das Herz Nathanaels. „Als du unter dem Feigenbaum lagst, habe ich dich gesehen.“

Was ist daran nun so wundersam? Christus hätte auf ganz natürliche Weise einen Menschen sehen können, der im Schatten eines Baumes lag. Doch in der Vita des Apostels Nathanael lesen wir, wie Nathanael selbst berichtet, dass er zu  der Zeit, als Philipp zu ihm trat, gerade über das Kommen des Messias nachdacht und darum gebetet hat, dass Dieser bald kommen möge. Als Nathanael nun die Worte des Heilands, dass der Er ihn gesehen habe, hörte, kam es ihm überhaupt nicht in den Sinn, dass der Herr ihn auf natürlichem Wege - wie ein Mensch mit seinen Augen - unter dem Feigenbaum gesehen haben könnte. Er hatte vielmehr begriffen und fühlte mit seinem gesamten inneren Wesen, dass Dieser Jener ist, zu Dem er gebetet hatte. Und er verneigte sich vor Christus in voller Überzeugung und verkündete, dass Jesus der Messias, der Sohn Gottes ist. Dies ist das erste Zeugnis des Nathanael. Er hatte Jesus Christus als seinen Gott und Herrn erkannt. Er hatte quasi durch die Leiblichkeit hindurch in Ihm Gott erkannt, den Geist, der Leben schafft, wie der Apostel Paulus den Heiland später einmal bezeichnen wird.

Das zweite Mal finden wir ähnliche Worte: „Mein Herr und mein Gott“ aus dem Mund des Apostels Thomas. Christus war ihm viele Male im Fleische erschienen. Nun aber steht Er Thomas gegenüber, nachdem Er durch den Tod gegangen und auferstanden war. Diesmal war es nicht der Lebenspendende Geist, den der Apostel spürte. Thomas war vielmehr erfüllt und berührt von der Erkenntnis, dass Der, Der vor ihm steht, lebt, obwohl Er durch das Grauen des Todes gegangen war. Diese unglaubliche Tatsache bringt ihn dazu, Jesus als Christus zu bezeugen. Es ist der Leib Christi, Welcher, obwohl Er im Grab gelegen hat, auf geheimnisvolle Weise lebendig ist. Er begreift, dass Dieser unversehrt geblieben ist, weil Er durchdrungen ist von der göttlichen Natur. Dieser Leib bezeugt die Gottheit Jesu Christi, bezeugt die Macht Gottes. Er ist wirklich der Lebenspendende Geist, Der Mensch geworden war, der den Tod besiegt hat, Der aus dem Grabe auferstanden ist und den Beginn der Auferstehung der Toten darstellt, denn Er wird alle zum Leben erwecken. Er ist Der, Der am Ende der Zeit das Ewige Leben der ganzen Welt schenken wird. …

Lasst uns diese beiden Zeugnisse verinnerlichen und ebenso der beiden Apostel, Nathanael und Thomas, gedenken. Einer hat Christus als den Lebenspendenden Geist erkannt, der andere hat den auferstandenen, unverweslichen Leib des Gottessohnes, der zum Menschensohn geworden war, geschaut. Bedeuten denn für uns diese Zeugnisse gar nichts?  Sie stammen von zweien, die bezeugten, was sie mit ihren eigenen Augen gesehen, mit ihren eigenen Ohren gehört und mit ihren eigenen Händen berührt hatten. Es sind Zeugnisse zweier, die mit all der Erfahrung ihres Menschseins und des Geistes, der in ihnen war, Christus als ihren Gott und Herrn erkannt haben. Was für wunderbare Zeugnisse sind es! Was für eine Freude, dass wir uns in unserem Glauben auf sie stützen können, dass wir jubeln können, dass Christus auferstanden ist, dass nun kein Toter mehr in den Gräbern ist, dass das Leben triumphfiert, dass uns jener Friede gegeben ist, den die Welt weder zu geben noch zu nehmen vermag, dass die Gnade unseres Jesus Christus auf uns, die Liebe Gottes mit uns und der Heilige Geist unter uns ist! Ehre sei Gott für all dies!

Amen

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