Патриарх Московский и всея Руси Алексий 2
Статья о Патриархе Алексии и его трудах по возрождению Церкви в современном обществе России.
Статья

unknownDie Vorbereitungen des geplanten Patriarchenbesuchs in Österreich fanden ein abruptes Ende: Patriarch Aleksij II. von Moskau und der ganzen Rus' starb am 5. Dez. 2008 in seiner Residenz im Moskauer Vorort Peredelkino im 80. Lebensjahr.

Sein Tod hat in der ganzen Welt Trauer und Bedauern hervorgerufen. Alle orthodoxe Landeskirchen entsandten ihre Vertreter zum Totengedenken und zum Begräbnis nach Moskau. Persönlich nahmen am Requiem die Patriarchen von Konstantinopel, Georgien, Rumänien, der Erzbischof von Athen, der Erzbischof von Tirana und Albanien und der tschechische Metropolit teil (Bildbericht aus der Epiphaniekirche und der Christus-Erlöserkathedrale). Der Vatikan entsandte eine hochrangige Delegation.

Die Kondolenzbotschaften kamen von den Oberhäuptern christlicher Kirchen, von Seiten des russischen Staates und des Präsidenten Medvedev, aus anderen Religionsgemeinschaften und gesellschaftlichen Organisationen.

Patriarch Aleksij hat die Russische Orthodoxe Kirche durch eine Zeit großer und schwieriger Veränderungen geführt. Einerseits erlangte sie ihre volle geistige Freiheit nach dem Sturz des Kommunismus wieder. Andererseits sieht sie sich großen Herausforderungen gegenüber: die rechtliche Regelung ihres Verhältnisses zum Staat - es gibt kein völkerrechtlich gesichertes „Konkordat". Die Finanzierung der kirchlichen Aktivitäten beruht auf reiner Spendenbasis. Die verstaatlichten Gebäude wurden nicht oder nur zum kleineren Teil zurückgegeben. Religionsunterricht gibt es nur in einzelnen Bezirken. Es muss das Fundament für eine gute Ausbildung der Priester gelegt werden, die sich oft an der schwierigen Finanzierung aufreibt. Sekten und extreme pseudoreligiöse Kulte verbreiten sich mit Unterstützung aus dem Ausland in Russland aufgrund des breiten religiösen Nichtwissens. Die soziale Situation in Russland ist geschwächt: zwei Drittel der Ehen werden geschieden, ein Drittel der Kinder abgetrieben.

unknownIn den 18 Jahren seines Dienstes wurde Patriarch Aleksij Zeuge eines wachsenden religiösen Interesses in der russischen Gesellschaft. Er förderte den Ruf der Kirche als versöhnende und friedensstiftende Institution in der Gesellschaft, die eine Grundlage für einen ethischen Konsens anbietet. Seit seiner Wahl zum Patriarchen 1990 verdreifachte sich die Zahl der Orthodoxen in Russland auf etwa 100 Mio. Heute bekennen sich 73% der Russen zur Russischen Orthodoxen Kirche. Die Zahl der Klöster stieg auf das Dreißigfache von 21 (1988) auf 732 (2007), heute unterhält die Kirche 87 Bildungseinrichtungen, davon über 35 Seminare mit einer beachtlichen Anzahl von Priesterseminaristen (1988 waren es 5 Seminare bzw. Akademien). Heute gibt es viermal so viele Pfarren wie vor 20 Jahren, nämlich 27.900 und doppelt so viele Diözesen, nämlich 147. Die Hälfte des Episkopats wurde von Patriarch Aleksij geweiht. Er wurde für viele zu einem Vater und zum Symbol für die Wiedererstehung des orthodoxen Glaubens in Russland.

Biographie

unknownAleksij II. (mit weltlichem Namen Aleksej Michajlovič RIDIGER) wurde am 23. Februar 1929 in Tallinn in einer tiefgläubigen orthodoxen Familie geboren. Sein Vater war nach der Oktoberrevolution aus St. Petersburg (später: Leningrad) emigriert, hatte lange den Wunsch, Priester zu werden, wurde aber erst 1940 zum Diakon geweiht. Nach seinen eigenen Angaben hatten zwei Pilgerreisen in das berühmte Valaam-Kloster auf dem Ladoga-See, das damals zu Finnland gehörte, seinen geistlichen Lebensweg wesentlich geprägt. Nach dem 2. Weltkrieg kam Aleksej zur Ausbildung an das Leningrader Geistliche Seminar, wurde 1950 zum Priester geweiht und schloss 1953 sein Studium an der Geistlichen Akademie ab. 1958 promovierte er zum Dr. theol. mit einer dogmatisch-theologischen Arbeit über Metropolit Filaret Drozdov, den bekannten Moskauer Metropoliten des 19. Jh. Daraufhin war er als Pfarrer in mehreren Kirchen tätig und wurde 1961 in Sergiev Posad in den Mönchsstand aufgenommen. Der Leningrader Metropolit Nikodim weihte Aleksij im selben Jahr zum Bischof. Auch der gegenwärtige Patriarchenstatthalter Kirill wurde von ihm zum Mönch, Diakon und Priester geweiht. Das ist insofern bemerkenswert, da Nikodim immer versuchte, auch in der Sowjetdiktatur die Verbindung (er nannte es „dünne Nähte") zu den Kirchen des Westens zu erhalten. Er ist 1978 während einer Audienz bei Papst Johannes Paul I. in Rom an einem Herzversagen verstorben. Patriarch Aleksij förderte wie Metropolit Nikodim die Kontakte zur Katholischen Kirche, indem er Studentenaustausche und wissenschaftliche Kontakte unterstützte. Sicherlich war es für ihn nicht immer leicht, das auch in seiner eigenen Kirche zu vertreten, weil gerade in den 1990er Jahren die Konflikte zwischen Orthodoxen und unierten Katholiken in der Westukraine eskalierten.

Schon in seiner ersten Zeit als Erzbischof konnte er durch Auslandskontakte geschickt Repressalien der Kommunisten mildern. Das Maria-Entschlafungskloster in Pjuchticy sollte geschlossen und in ein Kurheim umgewidmet werden. Als der junge Bischof davon erfuhr, lud er kurzerhand eine Delegation der deutschen Evangelischen Kirche zu einem Besuch in das Kloster ein. In der deutschen Zeitung „Neue Zeit" erschien ein begeisterter Artikel über das Kloster - und die Frage der Schließung wurde nicht mehr gestellt.

unknownSeit seiner Ernennung zum Erzbischof und zum Verwaltungsleiter des Moskauer Patriarchats 1964 war er ständiges Mitglied des Heiligen Synods. Von 1968 bis 1987 stand Aleksij als Metropolit von Tallinn an der Spitze der Kirche in der Estnischen Sowjetrepublik. Deshalb ging ihm auch der innerorthodoxe Konflikt mit dem Ökumenischen Patriarchat um die Estnische Orthodoxe Kirche persönlich sehr nahe. Zur Zeit sind die orthodoxen Gemeinden in Estland entweder unter der Jurisdiktion Moskaus oder Konstantinopels. 1970 bis 1986 war er für die Pensionen kirchlicher Angestellter, ihrer Witwen und Waisen verantwortlich. Er wirkte an der Organisation der 1000-Jahr-Feier der Taufe der Kiever Rus' mit und war mit der Abwicklung der Rückgabe des Danilov-Klosters, seiner späteren Residenz, durch den Staat betraut. Das Danilov-Kloster war ein Transitgefängnis des Innenministeriums und Gefängnis für die Kinder von politischen Gefangenen und Hingerichteten und in einem halb zerstörten Zustand.

1984 habilitierte Bischof Aleksij mit einer dreibändigen Geschichte der Orthodoxie in Estland. 1986 wurde er Metropolit von Leningrad und Novgorod. Während dieser Zeit engagierte sich der spätere Patriarch Aleksij II. beim Ökumenischen Rat der Kirchen und war von 1987 bis 1992 Präsident des Präsidiums der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Nach dem Tod von Patriarch Pimen wurde Metropolit Aleksij am 7. Juni 1990 zum 15. Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus' gewählt.

Politischer Umbruch

unknownIn seine Amtszeit fiel der Putsch gegen Präsident Michail Gorbačev und die Auflösung der Sowjetunion. In dieser schwierigen innenpolitischen Lage mahnte Patriarch Aleksij II. zum Frieden und zu Verhandlungen und trat entschieden gegen ein Blutvergießen ein, vermied es aber, in irgendeiner Form Partei zu ergreifen. Nachdem Boris Elcin seine Stellung als Präsident der Russischen Föderation gefestigt hatte, suchte die Politik eine Annäherung an die Kirche. Die Präsidenten Vladimir Putin und Dmitrij Medvedev sind bekennende Orthodoxe.

„Wiedergeburt" der Russischen Orthodoxen Kirche

Mit unermüdlichen Einsatz setzte sich der verstorbene Patriarch für den Wiederaufbau der Russischen Orthodoxen Kirche nach der kommunistischen Periode ein. Dabei ging es ihm immer nicht um vordergründige Quantität, sondern um eine geistliche Erneuerung aus der Tiefe des Glaubens. Unermüdlich mahnte er in seiner Kirche eine gediegene Priesterausbildung ein, damit der junge Klerus den Herausforderungen der heutigen Gesellschaft gewachsen ist. Scharfe Kritik übte er an „selbsternannte Starzen" (= geistliche Väter), die manchmal ihre geistliche Autorität ausnützten und junge, suchende Menschen zu weitreichenden Lebensentscheidung drängten.

Zur inneren Festigung der Kirche wurden fünf Bischofskonzile abgehalten, die nicht nur hunderte Märtyrer der Sowjetzeit heiligsprachen, sondern der Kirche eine erneuerte rechtliche Verfassung gaben. Beachtenswert sind besonders das Sozialkonzept, die Prinzipien der Ökumene, die Lehre über die Würde des Menschen und die Menschenrechte. Die Russische Kirche wird vom Patriarchen und dem Heiligen Synod, einem Gremium von Bischöfen geleitet, wobei Bischofs- und Landeskonzile gesetzgebende Funktion haben.

Aussöhnung mit der „Auslandskirche"

unknownAls einer der bedeutendsten Erfolge seiner Amtszeit wird wohl die offizielle Beendigung des Schismas zwischen der russischen Patriarchatskirche und der Emigrantenkirche, der sogenannten „Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland" 2007 in die Geschichte eingehen. Die Auslandskirche hatte sich vom Moskauer Patriarchat in der Zwischenkriegszeit getrennt, weil sie diesem eine allzu konziliante Haltung gegenüber der kommunistischen Diktatur vorwarf. Dass dieser jahrzehntelange Konflikt in relativ kurzer Zeit beigelegt werden konnte, hätten viele Beobachter nicht für möglich gehalten.

Beziehung zu Österreich und zur Katholischen Kirche

In einem erst kürzlich aufgenommenen Interview betonte der Patriarch seine Vorfreude auf den Besuch in Wien, weil ihn seine erste Reise in den Westen vor vielen Jahren in die österreichische Hauptstadt geführt unknownhatte. 1997 war er als Gast beim Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn, der noch im selben Jahr einen Gegenbesuch in Russland abstattete. In der Osterwoche 2008 reiste eine Delegation von Pro Oriente mit Erzbischof Alois Kothgasser an der Spitze nach Moskau und wurde vom Patriarchen herzlich empfangen.

Die Kontakte zu Bischöfen der Katholischen Kirche sind auf einem besonderen Hintergrund zu sehen. Einerseits gab es in den wirtschaftlich äußerst schwierigen 1990er Jahren eine intensive Zusammenarbeit des Moskauer Patriarchats mit der österreichischen Caritas. Patriarch Aleksij betonte mehrfach, dass diese Unterstützung durch die Katholische Kirche einen besondern Stellenwert hat, weil sie „ohne Hintergedanken" geschieht (1991 in einem persönlichen Gespräch mit dem Wiener Benediktiner P. Bonifaz Tittel OSB zum Projekt der Minibäckereien in Klöstern). Die unknownRussische Orthodoxe Kirche sucht die Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche. Patriarch Aleksij hat sich wiederholt positiv über die Wahl von Papst Benedikt XVI. und seine auf der Überlieferung der Kirche und der Kirchenväter beruhende Theologie geäußert. Beim Besuch des Europaparlaments hielt Patriarch Aleksij eine viel beachtete und heftig kritisierte Rede zu den Menschenrechten, zur Frage gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und Lebensschutz. Aus seinen Äußerungen wurde deutlich, dass die Orthodoxie und die Katholische Kirche in ethischen Fragen im Konsens stehen und sich gemeinsam im säkularisierten Europa für die Bewahrung christlicher Werte einsetzen sollten.

  

Die Wahl des neuen Patriarchen ist Ende Jänner 2009 auf dem Landeskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche vorgesehen, an dem der Klerus, das Mönchtum und Laien teilnehmen. Es wird durch ein Bischofskonzil vorbereitet. Für die Koordination aller Aktivitäten der Kirche in diesem Zusammenhang wählte der Heilige Synod Metropolit Kirill von Smolensk und Kaliningrad zum Patriarchenstatthalter.

Bilder aus dem Dienst und aus der Kindheit und Jugend des Patriarchen

Комментарии ():
Написать комментарий:

Другие публикации на портале:

Еще 9